Rechenschwäche
Bei einer Rechenschwäche (Dyskalkulie) handelt es sich um einen beeinträchtigten Erwerb der Rechenfertigkeiten, der nicht auf eine allgemeine Intelligenzminderung zurückgeführt werden kann. Die Schwierigkeiten betreffen vor allem die grundlegenden Rechenfertigkeiten (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division) und weniger die abstrakteren mathematischen Fertigkeiten, die etwa für Algebra und Geometrie benötigt werden.
Betroffene Kinder fallen vorwiegend im 3. oder 4. Schuljahr auf. Kinder mit einer Rechenstörung bleiben mit steigenden Anforderungen im Fach Mathematik mit ihren Leistungen immer weiter zurück. Sie stagnieren auf einem Niveau unreifer Lösungsstrategien. Um zu dem gewünschten Rechenergebnis zu kommen, greifen sie auf das Abzählen mit den Fingern zurück oder sagen Multiplikationsreihen auf, um zu einem Ergebnis zu gelangen.
Es kommt schon vor, dass Dyskalkulie aus Unkenntnis erst gar nicht erkannt wird. Dabei zeigen sich hier im späteren Verlauf häufig sekundäre emotionale Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten und damit ein dringender Handlungsbedarf. Durch vermehrtes Üben erfolgt keine langfristige Verbesserung. Langanhaltende Misserfolgserlebnisse wirken sich hemmend auf das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und auf das Selbstwertgefühl aus.
Durch andauernde Misserfolgserlebnisse gerät das Kind in den Teufelskreis der Lernstörungen. Eine Angst- und Versagensproblematik kann sich auf die gesamte Schulsituation auswirken. Verweigerungsverhalten, Schulunlust, Verhaltensproblemen, Konflikten mit Eltern und Lehrern bis hin zu psychosomatischen Symptomen können hinzu kommen.
Viele Kinder, die nach der Einschulung Schwierigkeiten beim Rechnen haben, zeigen häufig bereits im Vorschulalter Merkmale, die auf ein erhöhtes Risiko für eine sich entwickelnde Rechenschwäche (Dyskalkulie) hinweisen.